Datum: 24.03.2008.
Zu den heiligen drei Tagen vor Ostern hatten sich Pilger aus aller Welt in Medjugorje eingefunden. Außer den Pilgern aus den europäischen Ländern, haben noch Pilgergruppen aus Argentinien, Neukaledonien, USA, Korea und Libanon Ostern in Medjugorje gefeiert.
Die Osterfeiertage haben ihre Wurzeln im jüdischen Paschafest. Die Christen haben nämlich im Tod und in der Auferstehung von Jesus die Erfüllung dessen erkannt, was schon beim Auszug aus Ägypten verheißen wurde: Befreiung von allem Übel und vom Tod und den Einzug ins gelobte Land und das bedeutet: Leben, das nur Gott gibt. Alle liturgischen Lesungen bezeugen die Erfüllung der Verheißungen Gottes, die seinem auserwählten Volke gegeben wurden.
Die alten kroatischen Dichter haben Ostern 'Vazam' genannt, was dem griechischen Wort „azima“ – „ungesäuertes Brot“ entstammt. Es wird für das jüdische Pascha verwendet, dem Christus durch seinen Tod und durch seine Auferstehung einen neuen Inhalt gegeben hat. Das koratische Wrot 'Uskrs' hat seine Wurzel im Altslawischen, wo das Zeitwort *krisnoti bedeutete: wachsen und sich entfalten.
Das jüdische Pascha (hebräisch: Pessach = Durchgang) ist eine Erinnerung an den Auszug aus Ägypten, besonders an die Nacht, in der Jahwe die Ägypter schlug und die Hebräer rettete. Die Juden feiern an dem Tag das Paschafest (Seder) und essen während der ganzen Woche ungesäuertes Brot, wie sie es beim Auszug aus Ägypten taten. Das Paschafest feierte auch Jesus mit seinen Jüngern. Das war sein letztes Abendmahl, bei dem Er die Eucharistie eingesetzt hat.
Gründonnerstag
Am Gründonnerstag wird am Vormittag keine hl. Messe gefeiert. Die Feier der drei heiligen Tage vor Ostern beginnt mit dem Abendgottesdienst, bei dem der Bericht über das jüdische Paschafest gelesen wird (Exodus 12, 1-14), danach folgt der Text des hl. Apostels Paulus über das letzte Abendmahl (1 Kor 11, 23 -26) und über die Fußwaschung (Joh. 13, 1 – 15). Nach der Eucharistiefeier wird das Allerheiligste Sakrament des Altares aus dem Tabernakel genommen, dann ruht es an einem besonderen Ort, wo die Gläubigen in Sammlung über den Todeskampf Christi am Ölberg und über seine Mahnung: „Wachet und betet“verweilen können.
Am Nachmittag haben die verschiedenen Gruppen die Liturgie vom Gründonnerstag in verschiedenen Sprachen gefeiert. Das Abendmahl des Herrn wurde in der Pfarrkirche in kroatischer Sprache gefeiert. Der Pfarrer Pater Petar Vlasic war Hauptzelebrant. Pater Miljenko Steko hat die nächtliche Anbetung von 22.30 Uhr bis 24.00 Uhr geleitet.
Karfreitag
Am Karfreitag haben die Pilgergruppen zu jeder halben Stunde in englisch, deutsch, französisch, italienisch, spanisch, rumänisch, arabisch, koreanisch, tschechisch, slowakisch und kroatisch den Kreuzweg auf den Krizevac gebetet. Den Kreuzweg um 11.00 Uhr in kroatischer Sprache haben Pater Danko Perutina, Pater Miljenko Steko, Pater Svetozar Kraljevic und Pater Stjepan Martinovic vorgebetet. Zahlreiche Pilger gingen den Kreuzweg individuell, auch am Nachmittag.
Die Karfreitagsliturgie wurde in den verschiedenen Sprachen am Nachmittag gefeiert, am Abend um 18 Uhr wurde die Karfreitagsliturgie in kroatischer Sprache gefeiert. Pater Danko Perutina hat die Feier angeführt. Am Karfreitag wird ein Ausschnitt aus dem Propheten Jesaja, „der Gottesknecht“ vorgetragen (Jesaja 52,13-53,12). In diesem Ausschnitt erkennen die Christen Christus als den Leidensmann, der die Sünden der Welt auf sich genommen hat. Ebenso wird ein Ausschnitt aus dem Hebräerbrief (Herb 4, 14-16; 5,7-9) vorgetragen, in dem erklärt wird, dass Jesus der Hohepriester ist, der uns durch seinen Gehorsam ewige Erlösung gebracht hat. Am Karfreitag wird die Leidensgeschichte nach Johannes gelesen bzw. gesungen.
Die allgemeinen Fürbitten, die folgen, gehen vom engsten Kreis der katholischen Gläubigen aus und öffnen das Herz für die ganze Welt: Fürbitten für die Kirche, für den Papst, für Priester und Gläubige, für die Katechumenen, für alle Christen, für das ganze Volk der Juden, für die, die nicht an Christus glauben und für alle, die an Gott glauben… Dann folgt die Kreuzverehrung, während der der Hymnus gesungen wird, in dem Gott sein Volk daran erinnert, was er ihm Gutes getan hat und fragt, warum es ihm das mit dem Bösen vergolten hat. Am Karfreitag wird keine hl. Messe gefeiert, die Gläubigen empfangen die hl. Kommunion mit Hostien, die am Vortag konsekriert wurden.
Karsamstag
Der Karsamstag ist der Tag des Stille, der Hoffnung und der Erwartung. Christus steigt in die Hölle hinab, zu den Verstorbenen, und führt Abraham und alle, die Sein Kommen erwartet haben, in die Freiheit und zum Licht.
Die Auferstehungsfeier beginnt spät am Abend. Nach den kirchlichen Vorschriften darf sie nicht vor Einbruch der Dunkelheit beginnen. In Medjugorje haben verschiedene Sprachgruppen schon in den Nachmittagsstunden mit der Liturgie des Wortes begonnen, um dann um 20.00 Uhr mit den Pfarrangehörigen die Auferstehungsfeier gemeinsam zu begehen. Der Pfarrer Pater Petar Vlasic war Hauptzelebrant. Die Predigt hielt Pater Miljenko Steko.
Die Feier der Auferstehung beginnt mit dem Anzünden des neuen Feuers – neues Licht – das uns daran erinnern soll, dass Gott Feuer und Licht ist. An diesem Feuer wird die Osterkerze entzündet, die uns die Gegenwart des Auferstandenen Christus symbolisiert, der vom Tod zum Leben, aus der Dunkelheit ins Licht kam. Danach wird die große Osterpräfation gesungen, in der die Kirche den Sieg Christi über den Tod mit dem Auszug aus Ägypten vergleicht und zur Freude einlädt. „ O glückliche Schuld, die uns einen solchen Erlöser gebracht hat.“
Die Lesungen der Schrift aus der Osternacht erinnern uns an die ganze Geschichte der Erlösung. Wenn es möglich ist, werden sieben Texte aus dem Alten Testament gelesen, dann das Gloria gesungen, das während der ganzen Fastenzeit ausgelassen wurde (außer am Gründonnerstag). Dann erklingen auch die Kirchenglocken feierlich. Die alttestamentlichen Texte zeigen den „goldenen Faden“, der sich durch die ganze hl. Schrift zieht, sie zeigen uns den Plan Gottes mit der Menschheit; die Erschaffung der Welt und des Menschen (Genesis 1,1-2, 2;), Abrahams Opfer (Genesis 22, 1-18), den Durchgang durchs Rote Meer, den Auszug aus Ägypten (14,15-15,1), die Liebe Gottes zu Jerusalem (Jesaja 54, 5-14); das Geheimnis des Wassers und des Wortes (die Ankündigung der Taufe) – Jesaja 55,1-11; die wahre Weisheit ( Baruch 3,9-4,4; das neue Herz und der neue Geist - Ezechijel 36,16-28). Danach folgt die neutestamentliche Lesung, das uns den Sinn der Taufe erklärt, durch die wir teilhaben am Tod Christi und an Seiner Auferstehung, dann ertönt das feierliche Oster-Halleluja. Das Evangelium erzählt von den Frauen, die den toten Leib Jesu einbalsamieren wollten und Ihm als Lebendigem begegnet sind. Danach folgt die Taufe der Katechumenen (wenn vorhanden) und die Erneuerung des Taufversprechens. Dann folgt die Feier der Eucharistie.
In Medjugorje ist es Brauch geworden, dass von 22.30 bis 24 Uhr Anbetung stattfindet. Sie wurde geleitet von Pater Tomislav Pervan.
Während der ganzen Karwoche haben einheimische und auswärtige Priester einen Großteil des Tages Beichte gehört. Die Patres von Medjugorje haben in diesen Tagen ihre Aufmerksamkeit besonders den Kranken und alte Leuten gewidmet, die zu Hause gebeichtet haben.
Auch in diesem Jahr wurde wegen der großen Zahl der Gläubigen die Kirche zu klein und man hat Videoübertragungen organisiert, über die alle liturgischen Feierlichkeiten übertragen wurden. So haben die Gläubigen im gelben Saal die Feier mitverfolgen können. Während der Feiertage waren 207 Priester in Konzelebration.
Ostersonntag
Am Ostersonntag wurden die hl. Messen in gewohnter Reihenfolge gefeiert. Der Pfarrgottesdienst um 11 Uhr wurde von Pater Petar Vlasic gefeiert, der auch die Predigt hielt. Er wünschte frohe Ostern und dankte den Pfarrangehörigen für das Engagement in diesen Tagen, die ja der Höhepunkt des Kirchenjahres sind.
