Gespräch mit Msrg. Domingo Ulloa Mendieta, O.S.A., Weihbischof der Erzdiözese Panama

Datum: 18.11.2005.

Im September 2005 besuchte Msrg. Domingo Ulloa auf privater Basis zusammen mit 17 Pilgern Medjugorje. Msgr. Domingo Ulloa Medieta, O.S.A. ist Weihbischof der Erzdiözese von Panama. Mit ihm sprach Dragan Soldo,  Redakteur  der Rundfunkstation „Mir“ Medjugorje.

Dragan Soldo: Können Sie uns sagen, wie Sie dazu gekommen sind, Medjugorje zu besuchen und welche Erfahrungen haben Sie gemacht?

Msrg. Jose’ Domingo Ulloa:  Der Priester Francisco Verar, ein Studienkollege aus dem Priesterseminar, hat mir schon vor langer Zeit von Medjugorje erzählt. Nun ist die Zeit gekommen, da ich persönlich herkommen konnte. Was ich hier erlebt habe, übertrifft alle meine Erwartungen. Die Begegnung mit so vielen Pilgern ist für mich eine außerordentliche Erfahrung. Ich fühle ihren Wunsch nach Bekehrung und Veränderung. Für mich ist es auch sehr wichtig, die sozialen Aktivitäten zu sehen, die durch Medjugorje veranlasst wurden. Sie bezeugen das, was auch Maria tut: Stets bereit zu sein, anderen zu dienen. Meine Mitpilger waren vorbereitet als sie nach Medjugorje kamen. Sie sind von Medjugorje sehr beeindruckt und auch von den vielen Pilgern, die hierher kommen, um zu beten.

Dragan Soldo: Ist Medjugorje in Panama bekannt?

Msrg. Jose’Domingo Ulloa: In meinem Land ist die Frömmigkeit, die durch Medjugorje begonnen hat, sehr verbreitet. Es geht vor allem darum, die Kinder mit einzubeziehen. Die Pfarrkirche der Königin des Friedens, die P. Francisco Verar begründet hat, wurde nach dem Modell der Kirche des hl. Jakobus in Medjugorje errichtet. Es gibt zahlreiche Gebetsgruppen, die auf Grund der Botschaften der Gospa entstanden sind.

Dragan Soldo: Können Sie etwas über die Botschaften der Gottesmutter sagen?

Msrg. Jose’ Domingo Ulloa:  Die Einfachheit dieser Botschaften übt eine besondere Anziehung aus. Die Botschaften von Medjugorje sind ein – dem Evangelium entsprechender Aufruf zur Bekehrung und zum Frieden. Sie beinhalten nichts Apokalyptisches. Ohne Gebet, ohne Fasten und ohne Eucharistie – und das sind Grundelemente des Christentums - können wir dem Ruf zur Heiligkeit, zu der uns Maria aufruft, nicht entsprechen. Die Menschen, die nach Medjugorje kommen, sind bereit, den Ruf des Evangeliums anzunehmen, der vom Herrn kommt, besonders durch die Eucharistie und das Bußsakrament. Ich habe von vielen gehört, daß sie die Notwendigkeit zur Umkehr entdecken, und zwar innerhalb der Kirche und auf dem Wege der Sakramente. Kein Mensch kann Medjugorje wieder verlassen, ohne den dringenden Wunsch, sein Leben zu verändern und neu zu beginnen. Viele Gebetsgruppen kommen in Begleitung ihrer Priester. Sie helfen den Menschen und das ist für sie der Beginn eines neuen Lebens.

Dragan Soldo:  Man spricht viel über Wunder in Medjugorje. Können Sie uns auch darüber etwas sagen?

Msrg. Jose’ Domingo Ulloa:  Die Menschen wollen etwas erleben. Die menschliche Neugier ist etwas Natürliches. Eine Atmosphäre jedoch, die in der Gemeinschaft während der Wallfahrt von Tag zu Tag entsteht, hilft uns, diese Neugier abzuschwächen und es entsteht der Wunsch, sich selbst besser kennenzulernen und eine innere Umkehr zu erreichen. Das größte Wunder ist die innere Heilung, die die Menschen hier erfahren.

Dragan Soldo:  Sie haben auch andere große Marien-Wallfahrtsorte besucht. Können Sie sagen, was das Besondere an Medjugorje ist?

Msrg Jose’ Domingo Ulloa:  Die Besonderheit von Medjugorje ist der Friede, den man hier geschenkt bekommt. Das ist es auch, was die Menschheit heute sucht. Und dieses Geschenk bekommt man in Medjugorje durch unsere Mutter Maria. Es geht hier nicht nur um den persönlichen Frieden, sondern wir entdecken auch, dass wir Geschwister sind und dass Kriege und Gewalt keine Lösung sind. Diesen Frieden muss man mit anderen teilen.

Dragan Soldo:  Die Mehrzahl der Seher in der Vergangenheit haben den Ordensstand gewählt, was bei den Sehern von Medjugorje nicht der Fall ist. Wie sehen Sie das?

Msrg.Jose’ Domingo Ulloa: Alle Seher von Medjugorje haben die Ehe gewählt, was mich besonders freut, denn das heißt, dass Heiligkeit allen Menschen zugänglich ist. Die Familie ist der Weg der Heiligkeit, Heiligkeit ist nicht nur etwas für Priester und Ordensleute. Gott ruft alle Menschen zur Heiligkeit. Die Christen sind berufen zu bezeugen, wie es ist, wenn man in dieser Welt lebt und sich nicht dieser Welt angleicht. Wir sind berufen, Zeugen der Freude zu sein.

Dragan Soldo:  Wenn Sie in Ihre Diözese zurückkehren, was werden Sie denen sagen, die Sie nach Ihren Erfahrungen in Medjugorje fragen werden?

Msrg. Jose’ Domingo Ulloa: Wir können nicht schweigen über das, was wir gesehen haben und über die Forderungen der Gospa. In Medjugorje finden die Pilger Frieden, sie begegnen Jesus und ändern ihr Leben. Denen gegenüber, die wie verlorene Schafe sind, müssen wir wie Jesus sein, damit die Menschen zu Ihm zurückkehren und von Ihm alles Gute empfangen können, das nur Er geben kann. Seien wir wie Maria, achten wir darauf, was die Menschen brauchen, welche Leiden sie haben, und helfen wir ihnen. Seien wir Zeugen des großen Geschenkes, den Glauben im Schoße unserer heiligen Mutter Kirche leben zu dürfen.