In der ersten Meditation zur Fastenzeit spricht Pater Marinko über das Fasten

Datum: 25.02.2021.

Die Pfarrei Medjugorje und das Informationszentrum Mir Medjugorje werden in der Fastenzeit - jeden Mittwoch - eine Meditation vorbereiten. 

Die Meditationen werden wir am Mittwochabend nach dem Gebetsprogramm im Livestream-Programm sowie auf den YouTube-Kanälen, den Facebook-Seiten, als auch in unserem Radioprogramm ausstrahlen.

Die halbstündigen Meditationen werden von Pater Marinko Šakota, Pater Stanko Mabić und Pater Ante Vučković vorbereitet, und die erste Meditation zum Thema „Fasten“ wurde von Pater Marinko Šakota vorbereitet. Sehen Sie HIER 

 

Fasten ist einer der ersten und wichtigsten Aufrufe der Muttergottes in Medjugorje. Der Aufruf zum Fasten ist bereits am Anfang der Bibel im Buch Genesis zu bemerken. Da gebot Gott, der Herr, dem Menschen: „Von allen Bäumen des Gartens darfst du essen, doch vom Baum der Erkenntnis von Gut und Böse darfst du nicht essen!“ (Gen 2, 16) Aber auch in den anderen biblischen Büchern fasteten die Propheten, Jesus fastete und die ersten christlichen Gemeinschaften fasteten. Die Praxis des Fastens war in der gesamten Geschichte des Christentums präsent, bis sie im 20. Jahrhundert fast verloren ging. Ein Priester sagte zu Pater Slavko Barbarić: „Hier (in Medjugorje) wurde mir bewusst, dass ich in den 30 Jahren, in denen ich predige, den Menschen nie vom Fasten erzählt habe, zum Beispiel um zu erklären, warum, wie, wann... um auf Gefahren und Vorteile hinzuweisen... Ich erwähnte natürlich das Fasten zumindest in der Fastenzeit. Jetzt, während ich die Bibel lese, frage ich mich, wie es möglich war, diese Botschaft nicht zu sehen, da sie fast auf allen Seiten der Bibel zu finden ist. Jesus fastete, Er sprach über das Fasten, Er sagte, dass auch die Seinen fasten werden. Wie war das möglich - Ich frage mich immer wieder und befürchte, dass es noch viele weitere Botschaften gibt, die auf meine Bekehrung warten, damit ich sie entdecke.“

Was ist das Fasten?

Fasten ist keine Diät. Während die Diät ausschließlich auf den Körper konzentriert ist, ist in der christlichen Perzeption der Schwerpunkt des Fastens auf dem Inneren und der Transformation des Herzens.

Fasten ist „ein Akt der Demut vor Gott und ein Reueausdruck unseres Bedürfnisses bekehrt zu werden von Sünde und Egoismus, um Gott über alles zu lieben und unseren Nächsten wie uns selbst. Das Ziel des Fastens ist die Transformation unseres gesamten Wesens - Körpers, Seele und Geist. Das Fasten wird von Gebet und Barmherzigkeit begleitet; das ist unentbehrlich.“ Das Fasten ist ein Akt, mit dem ich mich überprüfe, um zu sehen, WOMIT ICH MICH NÄHRE UND VON WAS ICH LEBE...

WIE SOLL MAN FASTEN?

In den Einladungen der Muttergottes bemerkt man den Aufruf zum Wachstum. Die Seher haben die Muttergottes einmal gefragt wie das beste Fasten sei. Die Antwort der Muttergottes war: “Das beste Fasten ist bei Brot und Wasser.” (21. 7. 1981) Bei einer anderen Gelegenheit rief die Muttergottes auf „streng“ zu fasten." (14.8.1984) Deshalb rufe ich euch alle, liebe Kinder, dass ihr noch stärker betet und fastet. (25.8.1991) Die Muttergottes ruft zum Wachstum im Fasten auf, um das Fasten von innen zu erfahren. Die Muttergottes möchte, dass die Gläubigen nicht nur äußerlich fasten, sondern dass es ein innerlicher Akt wird. Deshalb ruft sie auf: Fastet mit dem Herzen.

„Heute rufe ich euch auf: Beginnt mit ganzem Herzen zu fasten! Es gibt viele Menschen, die fasten, aber nur, weil alle fasten. Es ist ein Brauchtum geworden, das niemand unterbrechen möchte. Ich bitte die Pfarre, dass sie aus Dankbarkeit fastet, weil mir Gott erlaubt hat, so lange in dieser Pfarre zu bleiben. Liebe Kinder, fastet und betet von Herzen!“ (20.9.1984)

Es gibt also zwei Möglichkeiten zu fasten:

a) Fasten aus Brauchtum;

b) Fasten mit dem Herzen.

Fasten ist ein Prozess der vom Brauchtum her seinen Ursprung hat, aber zum Herzen führen sollte.

Von außen nach innen. Nicht nur beim Äußeren bleiben, sondern zum Inneren gehen – ins Herz.

Die Propheten haben dazu aufgerufen. Der Prophet Joel ruft auf - auch jetzt noch - Spruch des Herrn: Kehrt um zu mir von ganzem Herzen mit Fasten, Weinen und Klagen. Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider, und kehrt um zum Herrn, eurem Gott! Denn er ist gnädig und barmherzig, langmütig und reich an Güte und es reut ihn, dass er das Unheil verhängt hat. (Joel 2, 12-13)

Fasten ist keine verdienstvolle Tat vor Gott. Erinnern wir uns an den Pharisäer, der im Tempel betet und zweimal in der Woche fastet. Jesus sagt, dass sein Gebet und Fasten vor Gott keinen Wert haben. Fasten ist keine verdienstvolle Tat vor Gott. In Gottes Augen werden wir nicht besser und größer, weil wir fasten. Das einzige, was für Gott wichtig ist, ist das, was in uns während des Fastens geschieht. Manchmal prahlen wir vor anderen damit, dass wir fasten. Wir betonen, dass wir Fasten, damit andere es hören. Warum ist Jesus dagegen, dass die Menschen wissen sollen, dass wir fasten?

Denn wir fasten nicht, um den Menschen zu gefallen. Wir können das Fasten auch nutzen, um unser Ego zu nähren und zu stärken, und wir müssen eigentlich in die entgegengesetzte Richtung gehen: das Ego schwächen und uns davon befreien.

WANN SOLLEN WIR FASTEN?

Die Königin des Friedens ruft uns dazu auf, an zwei Tagen in der Woche zu fasten: mittwochs und freitags.

LEBEN MIT BROT UND WASSER

Fasten bedeutet nicht nur, Verzicht auf etwas! Fasten ist ein Leben mit Brot und Wasser. Ich lebe die Fastentage mit Brot und Wasser. Das ist meine Nahrung, von der ich lebe.

Die Regel des Fastens ist das Brot zu trinken – das Wasser zu essen

Iss niemals eine ganze Scheibe Brot, sondern brich sie immer. Iss das Brot langsam und kaue es so lange, bis es flüssig wird. Trinke das Wasser Schluck für Schluck ... Die Betonung liegt auf dem Kosten von Brot und Wasser. Diesen Akt des Essens von Brot und Wasser können wir in Gebet wandeln: Jesus, danke ... Jesus, Du bist das Brot des Lebens... Jesus, Du bist die Quelle des Lebens ...

DIE KÖRPERLICHE DIMENSION DES FASTENS

Das Fasten, wie es das Christentum versteht, betrifft den ganzen Menschen - Körper, Seele und Geist. Es ist ein Prozess, der äußerlich beginnt, aber dort nicht aufhört. Sein Ziel ist es, das Herz zu verändern und die Beziehung zu Gott zu vertiefen. Gegenüber dem Körper wirkt das Fasten als Richtigstellung für falsche Nahrungs- und Essgewohnheiten. Da viele Menschen ein Drittel mehr essen, als sie brauchen, wird beim Fasten der Überfluss an Kilos aufgedeckt, die den Organismus belasten. Aufgrund dieses Überflusses leidet in erster Linie das Herz, aber auch andere Organe, und damit werden auch die Abwehrkräfte des Körpers gegen Krankheiten minimiert. Dies geschieht bei jedem, der schnell isst, weil er nicht wissen kann, wie viel der Organismus benötigt. Dadurch geht die Verbindung des Organismus, der die Zeichen gibt, wann er genug an Essen und Trinken hat, und der bewussten Antwort des Gehirnzentrums verloren. Das ist für jeden Organismus schädlich. (Pater Slavko Barbaric)

Aufgrund des schnellen Essens, und aus anderen Gründen, terrorisieren viele Menschen ihren Körper, weil sie ihn nicht sagen hören: Jetzt ist es genug! Deshalb sagt Pater Slavko: Wenn wir also unseren eigenen Körper nicht hören, wenn wir uns überessen, wie können wir dann auf jemand anderen hören? Damit möchte man nicht sagen, dass fettleibige Menschen schlecht und dünne Menschen gut sind, noch dass Fettleibigkeit ein Hindernis für die Heiligkeit ist. Anderseits! In der Liste der Heiligen begegnen wir nicht selten fettleibigen Menschen. Es wird gesagt, dass die Brüder in einem Dominikanerkloster einen Tisch für einen Bruder ausgeschnitten hatten, damit er sich ihm nähern und essen konnte, denn er war sehr fettleibig. Es ging um keinen Geringeren als um den großen Heiligen - Thomas von Aquin. Trotz der Gutmütigkeit fettleibiger Menschen sollten wir uns doch um den Körper kümmern, den der Schöpfer uns gegeben hat, und das Fasten ist eine der Arten unserer Fürsorge. Fasten ist nicht nur „Befreiung von Überfluss“, sondern auch „Hygiene des Körpers“, da es den Körper von Unreinheiten reinigt, die sich durch die Aufnahme von Nahrungsmitteln ansammeln. Die Chinesen haben ein Sprichwort: „Ein Viertel der Nahrung für deinen Körper und drei Viertel für den Arzt!“ Deshalb bringt die Volksweisheit folgende Gedanken: „Möge die Nahrung die Arznei sein, und nicht die Arznei die Nahrung.“

Natürlich sind der Körper und die Seele miteinander verbunden, eines wirkt sich auf das andere aus, und deshalb sollten wir uns nicht nur um die Nahrung kümmern die wir in unseren Organismus aufnehmen, sondern auch um den Zustand der Seele. Als einer unserer Mitbrüder seinen 106. Geburtstag feierte, fragte ihn jemand, was er gegessen habe, dass er so ein hohes Alter erreicht hat. Darauf antwortete er: „Es ist nicht wichtig, was du isst, sondern was dich isst.“

Das Fasten bedeutet nicht nur, auf Essen und Trinken zu verzichten. Der Verzicht ist nur der Anfang - der Sinn liegt in der Veränderung des Inneren. Der heilige Johannes Chrysostomus hatte bereits davor gewarnt: „Möge unsere Zunge von schädlichen und hässlichen Worten fasten, denn was nützt es uns, wenn wir einerseits vermeiden Hühnchen oder Fisch zu essen, und wir andererseits unsere Brüder 'kauen'.“

Über das Fasten, in das sich egoistische Motive hineinschummeln können, schrieb Josef Ratzinger (später Papst Benedikt XVI.): „Es ist wahr, dass das Fasten heute auf verschiedene Arten praktiziert wird: aus medizinischen, ästhetischen und anderen Gründen. Und das ist gut. Aber ein solches Fasten ist für den Menschen nicht ausreichend. Denn das Ziel eines solchen Fastens bleibt immer das eigene 'Ich'. Es befreit den Menschen nicht von sich selbst, sondern es ist nur für ihn da.“

Beim Fasten müssen wir darauf achten, dass wir uns nicht nur um das Äußere sorgen, um nicht in die falsche Richtung zu gehen. Als Beispiel dient der Mensch, dessen Fasten zu einem Zweck für sich selbst wurde. Jesus stellt uns den Pharisäer vor Augen, der im Tempel betete. Der Pharisäer stellte sich hin und sprach leise dieses Gebet: Gott, ich danke dir, dass ich nicht wie die anderen Menschen bin, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher oder auch wie dieser Zöllner dort. Ich faste zweimal in der Woche und gebe dem Tempel den zehnten Teil meines ganzen Einkommens.“ (Lk 18,11-12)

Daher, wenn jemand nur auf der körperlichen Ebene bleibt – d.h. mit der Absicht fastet, Gewicht zu verlieren oder um eine bessere „Linie“ zu haben - kann er in Narzissmus, Selbstgefälligkeit verfallen, und um sich selbst kreisen, ständig in den Spiegel schauen und sich auf der Waage wiegen. Die Bedeutung des Fastens ist das genaue Gegenteil:   es bedeutet, sich von sich selbst zu befreien. „In unserer Zeit scheint das Fasten etwas von seiner spirituellen Bedeutung verloren zu haben, in einer Kultur, die gekennzeichnet ist durch das Streben nach materiellem Gut, hat es einen therapeutischen Sinn für die Sorge, um den eigenen Körper gewonnen. Das Fasten trägt sicherlich zum Wohl des Körpers bei, aber für die Gläubigen ist es vor allem eine „Therapie“, durch die sie sich von all dem heilen, was sie hindert, sich dem Willen Gottes anzupassen. “ (Papst Benedikt XVI.)

Die Fastenzeit, die vor uns liegt, ist eine Gelegenheit, das Fasten als Therapie zu leben, mit der wir uns zum Auferstandenen Herrn richten, und uns seiner Liebe nähern und anpassen.