Moira Lister: "Ich habe keine Angst mehr"

Datum: 23.06.2005.

Moira Lister (geb. 1923) hat als Schauspielerin, Film- und Fernsehstar in London  hervorragende Karriere gemacht (siehe: http://www.tonyhancock.uk/moira.html). Im Juni 2005 war sie zum zweiten Mal auf Pilgerreise in Medjugorje. Mit Freudentränen legte sie ihr Zeugnis ab.

         «Ich komme aus einer sehr katholischen Familie. Der Bruder meiner Mutter war Priester und wir hatten auch zwei geistliche Schwestern in unserer Familie. Ich selbst verehrete schon immer mit großer Frömmigkeit die Gottesmutter von Lourdes. Ich bin in Südafrika geboren. Mitten im Krieg flüchtete ich auf einem Militärschiff nach England. Auf der ganzen langen Reise betete ich zur Gottesmutter und so gelangte ich glücklich nach England. Die Gottesmutter hat sich immer besonders um mich gekümmert. Als ich im heiratsfähigen Alter war, hatte sie, so glaube ich, ein dickes Buch mit Namen von jungen Männern aus der Umgebung von Lourdes, und sie blätterte darin Seite um Seite, um für mich einen guten Mann zu finden. Sie entdeckte einen wunderbaren Franzosen. Er hieß Vicomte d`Orthez aus der Stadt Orthez ganz nahe bei Lourdes. Ich heiratete also einen jungen Mann aus der Umgebung und wir führten 40 Jahre lang eine wunderbare Ehe. Wir bekamen auch zwei wunderbare Töchter, Chantal und Christobel. Während meiner ganzen Ehe habe ich in London meine Karriere fortsetzen können. Ich hatte großen Erfolg und arbeitete mit allen großen Schauspielern und Filmstars. Nun nähere ich mich dem Ende meines Lebens und frage mich, wie wird es enden und was wird sich noch ereignen....

         Vor etwa neun Jahren sagte eine Freundin zu mir: «Mein Mann und ich machen eine Reise nach Medjugorje, möchtest du mitkommen?» Ich hatte  keine Ahnung, wo Medjugorje ist und was dort geschieht, aber ich sagte dennoch: «Ja gut, fahren wir!» Damals war es anders als heute. Welch ein Unterschied! Welch ein Aufblühen und Glanz! Der Glaube, den ich hier spürte, hat mich sehr beeindruckt, man konnte ihn geradezu greifen. Es schien, als ob die Leute hier mit einem überwältigenden Glauben erfüllt sind. Damals machte  ich eine außerordentliche Erfahrung. Ich saß in der Anbetungskapelle und betete. Plötzlich verspürte ich in jeder Faser meines Körpers etwas wie einen elektrischen Schlag. Das dauerte ca. eine Minute, dann war es vorbei. Es war unglaublich, ich spürte, wie in mich irgendeine Anwesenheit einzog, es war ein ungewöhnliches Gefühl. Ich schenkte dem ganzen aber nicht allzuviel Aufmerksamkeit. Aber die Menschen sagten immer wieder: Wenn du nach Medjugorje fährst, verändert sich dein Leben. Das einzige, was ich sagen kann ist, daß von da an alles, was ich gesucht oder gebraucht oder ersehnt hatte, seinen Platz bekommen hat. Das ist unglaublich. Alles, worum ich gebetet habe. Mein Leben, die Karriere, die Kinder. Dreimal hatte ich Krebs und jedesmal habe ich mich erholt, obwohl es sehr gefährliche Erkrankungen waren, von denen sich der Mensch normalerweise nicht mehr erholt.

         Auch jetzt frage ich mich, was wird sich diesmal ereignen? Gestern ging ich wieder in diese Kapelle in der Hoffnung, dass ich wieder eine ähnliche Erfahrung machen, aber es war nicht so. In der vergangenen Nacht beschloß ich, auf den Erscheinungsberg zu gehen. Ich hatte eine Hüftoperation und leide an Rückenschmerzen, und nach den ersten fünf Schritten begriff ich, wie schwer das Bergsteigen für eine Person in meinem Alter ist. Aber ich wollte es versuchen, ich würde ja sehen, wie weit ich komme. Ich ging also weiter, aber bald begriff ich, dass ich es nicht schaffen werde. Plötzlich bot sich von irgendwoher eine Hand an: «Kann ich ihnen helfen, diesen Berg zu besteigen?» sagte jemand. Ich kannte den Mann nicht. Plötzlich verschwanden meine ganzen Schmerzen, die Schmerzen in den Beinen, die Schmerzen im Rücken und ich konnte ohne jegliche Schmerzen, wie eine Gemse, über das Gestein hinaufsteigen. Ich konnte es nicht glauben, denn ich habe normalerweise sogar beim Stiegensteigen meine Probleme! Wir kamen oben an und auf einmal verschwand er. Ich saß dort auf der Anhöhe und es war so wunderbar. Die Statue der Gospa schimmerte im Mondschein, auch der Stern von Bethlehem war da...  Ich betrachtete meine Umgebung, hörte den Gebeten zu und nahm auch die Stille wahr, während Ivan die Erscheinung hatte. Es war sehr eindrucksvoll. Kein Lüftchen regte sich, niemand hustete, minutenlang war Stille. Unter uns die Lichter des Ortes, die Nähe des Himmels...  Als ich mich erhob, um hinunterzugehen, bot sich mir wieder jene Hand an und die Stimme sagte: « Ich werde Ihnen beim Abstieg helfen ». Und dann verschwand er wieder. Gestern war mir die Bedeutung von all dem nicht klar. Aber heute ging ich erneut in die kleine Kapelle und plötzlich wurde mir klar, was das alles bedeutete: Vor mir sind noch Schwierigkeiten – das war der steinige Aufstieg. Aber Gott, der mich hält, ist da. Als ich auf der Anhöhe ankam, war Er es, der zu mir sagte: So wird es im Himmel sein, aber bis dahin hast du noch Schwierigkeiten zu überwinden. Noch bist du nicht bereit. Steig hinunter, es wird alles gut werden. Ich bin bei dir und halte dich.

        Das hilft mir, meinen letzten Tagen entgegenzuschauen. Ich weiss, dass ich nicht allein bin. Ich muß mit Ihm von Stufe zu Stufe gehen. Jetzt ist alles auf seinem Platz und ich kann das Ende meines Lebens getrost erwarten. Wenn man in meinem Alter ist, weiß man nicht, was alles passieren kann. Mein geliebter Gatte hatte einen schrecklichen Schlaganfall. Vier Jahre lang konnte er nicht sprechen und war gelähmt. Wenn das mir passiert wäre, ich glaube, ich hätte das nicht ausgehalten. Es gibt aber auch andere Dinge wie zum Beispiel Altzheimer...  Ich habe Freunde, die schreckliche Dinge durchleben ...  Im Alter können furchtbare Dinge passieren. Hier habe ich eine so große Kraft bekommen – ich weiß, dass ich nicht allein bin. Früher hatte ich immer Angst, ich fürchtete mich. Ich brauchte diese Kraft. Jetzt spüre ich, daß ich keine Angst mehr haben muß.

         Heute morgen sagte der Prister: « Gebt euch in Gottes Hände, sie sind für euch da. « Er sagte auch: «Wenn sich Gott so um die Blumen auf dem Felde kümmert, warum sollte er es nicht auch für euch tun?». Das stimmt.