Datum: 24.12.2023.
Liebe Freunde!
An diesem Weihnachten, am 800. Jahrestag des Greccio-Ereignisses, treffen wir auf den außergewöhnlichen Franziskus und den armen Christus. „Er nannte Weihnachten das Fest aller Feste, weil sich Gott als kleines Kind an die Brust eines Menschen klammerte...“ (2 Cel 199-200).
Für Franziskus ist es die Bewunderung dieses Geheimnisses, ein Akt des Glaubens. Bewunderung ist mehr als Emotion, sie ist eine Art des Verstehens, Einsicht in einen Sinn, der größer ist als wir selbst. Wenn die Botschaft der Krippe das Weihnachtsgeheimnis ist, das sich gerne im unermesslich Kleinen verbirgt, dann liegt es auch an uns, den Weg der Kleinheit zu suchen.
Wenn Jesus schon vor seinem Kommen zu uns wusste, was er von uns alles erleben wird, und doch kam, sollten dann nicht auch wir den gleichen Weg gehen, was auch immer auf uns wartet, und mit den Kleinen, Unbekannten, Schwachen, den Vergessenen, Untauglichen, Gefangenen, Armen, Fremden... beisammen sein?
Franziskus sah in der leeren Krippe das vergessene Kind (1 Cel 86). Ja, die Krippe sollte immer leer sein, das Herz aber sollte immer von dem erfüllt sein, der alles erfüllt. Verkörperte Liebe ist der kürzeste Weg zu einer dauerhaften Freundschaft. Die Liebe ist immer der kürzeste Weg zum Menschen. Die Distanz zwischen Gott und dem Menschen verringerte sich, als Gott ein Kind wurde und unter uns lebte. Möge dieses Weihnachten nicht „eins von vielen“ sein, sondern einzigartig und das wichtigste auf dem Weg zum Beisammensein mit dem armen Christus. Möge uns der 800. Jahrestag ein Ansporn zu einem tieferen Verständnis der Liebe sein, dieses wunderbaren Geschenkes Gottes, das die Welt so oft auf ein Geben und Nehmen reduziert hat. Franziskus erklärte sich selbst als „einfach und ungebildet“ (2 Cel 145), aber dieser einfache Analphabet, der durch seine Liebe das Geheimnis Gottes verstand, verstand auch das Geheimnis des Menschen. Möge es auch für uns so sein!
Frohe Weihnachten!
Bruder Jozo
