Zeugnis von Msrg. Issam John Darwish

Datum: 28.09.2005.

Msgr. Issam Darwish, BSO, DD., Erzbischof der melkitisch-katholischen Kirche Australiens und Neuseelands, war vom 12. bis 19. September 2005 auf privater Pilgerreise in Medjugorje. In Medjugorje feierte er sein 33-jähriges Priesterjubiläum. Msgr. Darwish ist in Syrien geboren. Vor seiner Berufung zum Bischof der melkitisch-katholischen Kirche für Australien und Neuseeland, betreute er verlassene Kinder im Libanon.

 

Hier seine Eindrücke von Medjugorje:

 

„Vergangene Woche war ich mit meiner Pilgergruppe in Castel Gandolfo und wir haben mit dem Papst den ‚Engel des Herrn’ gebetet. Nach dem Angelus besuchte ich den hl. Vater, was vorher schon vereinbart worden war. Für diese Begegnung hatten wir ein vorbestimmtes Programm. Am Ende des Gespräches bat ich den hl. Vater, dass er die Gruppe segne, die am folgenden Tag – am Montag – nach Medjugorje aufbrechen wollte. Wer dem Papst schon einmal begegnet ist, weiß, daß er ein wunderbares Lächeln hat. Er lächelte voll Güte und sagte: „Möge euch Gott behüten und segnen.“

        Unsere Pfarrangehörigen verehren Maria sehr. Sie kamen zu mir mit der Bitte, dass ich sie in diesem Jahr nach Medjugorje begleite. Ich habe viel Arbeit, dennoch sagte ich sofort, dass ich die Einladung annehme. Später dachte ich, dass ich doch nicht zusagen hätte sollen; aber jetzt bin ich froh, dass ich doch mitgekommen bin. Täglich betrachten wir das Leben Mariens, von den Anfängen bis hin zum Kreuz. Für mich sind das marianische, geistliche Exerzitien. Ich wollte den Gläubigen übermitteln, was unsere Byzantinische Kirche über Maria sagt. Alle unsere Gebete waren auf das bessere Kennenlernen der Rolle Mariens in unserem Leben ausgerichtet. Für mich und die ganze Gruppe ist unsere Anwesenheit hier ein Segen. Maria sehen wir als Person, die uns zu Jesus führt. Sie hat eine wichtige Rolle in unserem Leben. Sie führt uns zu Jesus und vertieft unseren Glauben.

        Die große Anzahl der Pilger, die nach Medjugorje kommen, ist ein Zeichen von Gott. Die hier tätigen Priester vermitteln eine sehr tiefe Atmosphäre des Gebetes. Ich glaube, dass Medjugorje ein Ort der Erwartung ist und es stellt unserem Glauben die Frage: Wie können wir den Glauben vertiefen? Das Gebet vor dem Kreuz, die Anbetung, die Eucharistiefeier – das alles vermittelt den Pilgern eine tiefe Spiritualität. Hier ist ein Ort des Gebetes.

       Ich glaube auch, dass die Rolle der Priester, die die Pilger begleiten, sehr wichtig ist. Um Früchte zu ernten, müssen die Pilger von einem Priester begleitet werden. Seine Rolle ist es, den Pilgern zu helfen, mehr als nur Wunderzeichen in Medjugorje zu suchen. Ich sagte den Leuten aus meiner Pilgergruppe, dass wir schon Zeichen haben: das ist das heiligste Sakrament des Altares und andere Sakramente. Man muss alle Sakramente leben: das Bußsakrament, die Eucharistie, man muss nur ihre geistliche Rolle entdecken. Die Gospa spricht zu uns allen. Es ist nicht notwendig, die Gospa zu sehen. Wir können sie mit unseren inneren Augen sehen, mit den Augen des Glaubens.

       Ich glaube, dass die Priester hier den Pilgern sehr gute Richtlinien geben, aber die Priester, die eine Gruppe begleiten, müssten der Lehre der Kirche mehr Aufmerksamkeit schenken. Die Priester in Medjugorje sollten der Priestern, die mit Pilgern kommen, Anleitungen geben, wie man eine innere Umkehr tiefer leben kann. Möge der Herr auch weiterhin in den Seelen der Gläubigen wirken. Es gibt Leute, die Gefühle brauchen, andere brauchen sie nicht. Das ist das christliche Leben.

 

      Die Botschaften von Medjugorje sind Botschaften des Evangeliums. Ich sehe nichts anderes. Eucharistie, Buße und Gebet, das ist auch das Evangelium. Erscheinungen? Ich weiß nicht, ich habe kleine klare Idee, aber ich glaube, Gott kann alles tun, was er will.

 

      Ich werde eine Broschüre über meine Eindrücke in Medjugorje verfassen. Ich werde die Gläubigen ermutigen, diesen Wallfahrtsort zu besuchen, um einige Tage des Gebetes und der inneren Erneuerung zu erleben. Ich werde sie ermuntern. Ich werde auch die Priester einladen, mit den Pilgern mitzukommen.

       Ich habe einen Wunsch: daß sich Medjugorje den Orthodoxen und den Moslems gegenüber öffnet, daß es zum Mittelpunkt des Dialogs mit ihnen wird.“